Jahr: 2013

Ausstellung, Franz Niessen, – Mensch sein – auch im Krieg -, ab 13.03.2013, 17 Uhr im Rathaus an der Volme, Hagen

Einführen in die Ausstellung „Mensch sein – auch im Krieg“ wird Hans-Werner Engel.

Fotos (O. Engel) von der Eröffnung der Ausstellung:

Der Kölner Künstler, Franz Niessen, zwar im Jahre 1942 in Smolensk als Wehrmachtsangehöriger stationiert. Er hat in dieser Zeit zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle erstellt. Erst 25 Jahre nach seinem Tod hat seine Enkelin, Beatrix Riederer, diese Werke wieder entdeckt und über eine mögliche Verwendung nachgedacht. Sie ist dabei im Internet auf diese Seite gestoßen und hat Kontakt mit unserem Verein aufgenommen.

Wir haben uns persönlich kennen gelernt und Frau Riederer hat sich nach Absprache mit weiteren Familienmitgliedern entschieden, dem Freundeskreis Hagen-Smolensk die Bilder des Großvaters, die dieser in Smolensk gemalt hat, zu überlassen. Der Vorstand des Freundeskreises wird die Bilder im Herbst 2013 den Bürgern der Stadt Smolensk zum 1.150 Stadtjubiläum schenken.

Wie jeder nachvollziehen kann, kommt es recht selten vor, dass Soldaten im Krieg malen. In Russland gibt es bisher kein Bild eines Deutschen in einem Museum, der Schauplätze des Krieges künstlerisch festgehalten hat. Auch aus diesem Grunde ist es für uns eine große Freude, der Stadt Smolensk dieses einmalige Geschenk machen zu dürfen.

Aber bevor die Bilder endgültig aus Hagen, Köln und Deutschland verschwinden und an ihrem neuen Bestimmungsort einen angemessenen Platz finden, möchten wir sie gern dem interessierten Publikum vorstellen.

Das Plakat haben Bernd Müller und Hans-Werner Engel gestaltet.

Franz Nießen wurde am 18.03.1904 in Ratingen am Niederrhein geboren. Die Familie (8 Jungen) zog nach Köln-Kalk, wo Nießen nach der Schulzeit bei der Glasmalerei Preckel eine Lehre zum Glasmaler absolvierte. Er studierte an der Kölner Werkschule und beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit der Glasmalerei. Zu seinem freiberuflichen Schaffen in der Vorkriegszeit gehörte die bildende Kunst in verschiedenen Ausprägungen; Sakrale Kunst (u. a. Restauration von historischen Fenstern in Kölner Kirchen, Malerei, Werbegrafik (Plakatgestaltung) und Schaufenstergestaltung für Kölner Kaufhäuser.

Ab 1940 war Franz Nießen bis zum Ende des Krieges bei der Wehrmacht (im Osten). Nach seinen späteren eher spärlichen Hinweisen erinnert sich sein Sohn, dass er in Smolensk (auch in Minsk) auf der Schreibstube im Rang eines  Unteroffiziers eingesetzt war. Das gab ihm offensichtlich den Freiraum für künstlerisches Schaffen in jeglicher Form, er erstellte: Bleistift-Studien, Skizzen und Portraits, Aquarelle und nicht zuletzt gestaltete er Kulissen für Bühnenaufführungen und Feste der Truppe. Anm.: Das farbige Portrait, dass Kurt Engen gemalt hat weist im Hintergrund auf das Bühnenstück „Rumpelstilzchen“ hin.

Die in Köln lebende Familie wird während des Krieges mehrfach evakuiert, zuletzt nach Wernsdorf/Thüringen in der Nähe von Gera. Nießen kommt nach Kriegsende zur Familie und betätigt sich in Thüringen als freischaffender Künstler mit viel Erfolg vor allem in Greiz. Es soll dort auch Ausstellungen seiner Aquarelle gegeben haben.  Ein von ihm geschaffenes bemerkenswertes Abendmahl als Freske in der Kirche von Clodra 1946 fällt in diese Schaffungsperiode.

1950 kehrt die Familie nach Köln zurück. Nießen nimmt seine Arbeit als freischaffender Künstler  in seinem Genre wieder auf. In Köln arbeitet er mit der Glasmalerei Botz & Miesen zusammen, zu deren Künstlerkreis namhafte Kölner Künstler wie Paul Pauli und Toni May gehörten. Eines seiner Hauptwerke  war in den fünfziger Jahren die Gestaltung eines Glasfensters  zur historischen Stadtansicht Kölns über dem Haupteingang  des Kölner Hauptbahnhofs im Auftrag von Klosterfrau Melissengeist. Es ist leider vor Jahren im Zuge der Renovierung  des Hauptbahnhofes ausgewechselt worden und befindet sich heute in einer Privatsammlung.

Danach widmet er sich der Arbeit an Kirchenfenstern in den USA u. a. an Kirchen in Texas und Minnesota, was ihn Mitte der sechziger Jahre dort hin verschlägt.

In seinen späteren Jahren hat er sich verstärkt der Portraitmalerei zugewandt.

Stadt Smolensk – Kurzportrait

Die Hansestadt Smolensk ist die westlichste Stadt Russlands und hat ca. 330.000 Einwohner. Seit 1985 ist sie eine Partnerstadt von Hagen.

2013 feiert die Stadt, die ca. 350 Kilometer von Moskau entfernt ist, ihr 1.150. Bestehen. Sie gilt als eine sehr junge Stadt – das Durchschnittsalter der Menschen liegt bei 40 Jahren. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Smolensk ein sehr großes Einzugsgebiet hat und viele Studenten an den beiden Universitäten – Smolenkser Humanistiache Universität und „Staatliche Smolensker Universität“– und zahlreichen Hochschulen, sowie der medizinischen Akademie studieren und die Stadt bevölkern.

Diverse Theater, eine Philharmonie und siebzehn Museen bereichern das kulturelle Angebot und Leben. Eine Sporthochschule und viel Sportstätten ermöglichen den Smolenskern sportliche Betätigungen. Bekannt ist Smolensk auch durch das jährlich stattfindende Filmfestival bei dem der „Goldene Phönix“ verliehen wird und das Glinka-Musikfestival, das immer Ende Mai stattfindet.

Der Flughafen wird leider nur militärische genutzt.

Der innere Kern der Stadt wird von der alten Stadtmauer, bis auf einige Lücken, umschlossen. Für das Stadtfest im Jahre 2014 wird die Mauer saniert. In den liebevoll angelegten Parks gehen die Menschen gern spazieren. Von den ungezählten, z. T. sehr gut restaurierten Kirchen, überstrahlt die Uspenski-Kathedrale das Stadtbild.

Die Stadt bietet  mit ihren unzähligen Geschäften interessante Einkaufsmöglichkeiten. Nach wie vor gibt es in Smolensk eine Flugzeugindustrie, mittelständische Unternehmen und Diamantenverarbeitung durch die Fa. Kristall.

In den letzten Jahren wurden immer mehr Restaurants und Cafe´s eröffnet – man sitzt im Sommer, auch in Smolensk, gerne in Straßencafe`s und Biergärten.

Wer jetzt noch mehr und wahrscheinlich auch kompetentere Informationen haben möchte, kann sich die hinter dem Link verborgene Stadtführung durch Smolensk ansehen.

Mensch sein – auch im Krieg

Viel hat mein Vater über seine Zeit als Soldat nicht erzählt, doch ich weiß, dass er als Kavallerist bis kurz vor Moskau gekommen ist. Ob es immer das gleiche Pferd war, das er ritt, na ja, ich weiß das nicht, doch er hat meistens von nur einem Pferd gesprochen.

Er ist einige Male verwundet worden, aber es war vermutlich nicht lebensbedrohend.

So kam mein Vater körperlich fast unversehrt aus diesem Krieg zurück, als einer der wenigen Überlebenden seiner Einheit – auch Onkel Gustav aus Bochum kam mit ihm zurück. Anfang der fünfziger Jahre besuchten sich die beiden regelmäßig. Onkel Gustav hatte eine Ziege, wie es sich für einen Bergmann im Ruhrgebiet in dieser Zeit gehörte – die Milch war fett und lecker. Vom Krieg erzählten sie nicht viel und ich habe es später, wahrscheinlich aus Desinteresse an Krieg und Russland versäumt, meinen Vater zu befragen. Einmal ist er zu der Familie von Böselager gefahren – dort fand ein Treffen von Veteranen statt und er hat ein Büchlein mitgebracht, das ich aber nach seinem Ableben nicht mehr gefunden habe.

Sommer 2005

In jenem Jahre sollte ich etwas mehr über die Kriegszeit in Smolensk erfahren. Kleine Dinge, eigentlich gar nicht erwähnenswert oder vielleicht doch?

Im Sommer hatte uns Olga F., eine Sopranistin der Smolensker Philharmonie, zu ihren Eltern auf deren Datscha eingeladen. Ein wunderschönes Fleckchen Erde auf dem Lande, nicht weit von Smolensk entfernt. Fünf Generationen der Familie sitzen am Tisch, der, wie es guter russischer Brauch ist, mit unterschiedlichsten Köstlichkeiten gedeckt ist. Großmutter Olga, Urgroßmutter und Ururgroßmutter blicken wie alle anderen auf den Urgroßvater, der mit einem Wodkagläschen in der Hand einen Trinkspruch zum Besten gibt und uns Deutsche in diesem Haus willkommen heißt. In seine Worte hinein spricht die Ururgroßmutter plötzlich „und das nach sechzig Jahren“. Sechzig Jahre nach dem Ende des „Zweiten Vaterländischen Krieges“ sitzen sie im Mai 2005 erstmals wieder mit Deutschen an einem Tisch – unvorstellbar! Wir essen und trinken, es ist ein in jeder Hinsicht entspannter Augenblick, aber es wird doch noch spannend.

Die Ururgroßmutter, also Olga´s Oma, erzählt von Erlebnissen mit deutschen Soldaten im Kriege bei Smolensk. Ich dachte es würden kritische, ja vielleicht sogar feindselige Äußerungen kommen – man hätte dies verstehen können. Aber weit gefehlt! Sie lebt während des Krieges mit ihren beiden Töchtern in einem kleinen Haus auf dem Lande. Ihr Besitz und eine gewisse Lebensgarantie war eine Kuh, die es zu beschützen galt. Dabei helfen ihr immer wieder deutsche Soldaten, die bei ihr oder in der Nähe leben. Sie schützen sie, die Kinder und die Kuh vor Partisanen, die es weniger auf die Menschen, als auf die Kuh abgesehen hatten, denn auch die Partisanen hatten Hunger. Diese Kuh bleibt der Familie den ganzen Krieg über erhalten und nur deshalb kann die Ururgroßmutter mit ihren Töchtern überleben – ihr Gesicht spiegelt in diesen Momenten eine tief verwurzelte Dankbarkeit für die Soldaten wider, deren Vornamen sie noch genau kennt – einer hieß Hans, sie sagt Gans – das muss man in Russland ertragen, wenn man Hans heißt.

Die neunzigjährige Frau möchte sich gern länger mit uns unterhalten, aber sie ist sehr schwach und legt sich nach dem Essen in ihr Bett im Obergeschoss der Datscha. Sie hat nur gute Erinnerung an jene deutschen Soldaten und ihre Dankbarkeit dauert bis heute an. Später winkt sie uns zum Abschied freundlich lächelnd aus ihrem Zimmer zu.

1942/ 1943 in Smolensk – Dr. Hans Hanke

Der gebürtige Salzburger ist längere Zeit in Smolensk stationiert. Er bekommt einige Kontakte und sieht, wie Kunstgegenstände und wertvolle Bücher, sowie anderes Kulturgut aus unterschiedlichen Gründen zu Schaden kommen oder vernichtet werden – auch die Vernichtung von wertvollen Büchern, Kunstwerken sowie Gegenständen aus der Sammlung von Maria Tenischewa. Wir wissen, dass er Kontakt zu dem Leiter der Gemäldegalerie, Muschketov, hatte. Dr. Hanke registriert und fotografiert Sammlungsgegenstände und Kunstwerke und verpackt große Mengen in nicht mehr benötigte Militärkisten und sendet diese mit Militärwagons Richtung Salzburg. Er hat wertvolle Bücher gerettet, denn die Menschen waren dabei, sie als Brennstoff für den heimischen Ofen zu nutzen. In Salzburg kommt vieles, aber nicht alles an. Ein großer Teil der Bücher ist bereits wieder an russische Einrichtungen zurück gegeben worden.

Diapositive von Dr. Hans Hanke (1942):

Hans Hanke fotografiert Kunstgegenstände, Sammlungsstücke, die Stadt Smolensk und die Menschen in Smolensk – in der Stadt, auf dem Land, auf dem Markt. Er findet junge Frauen, die die alten wertvollen Trachten anziehen und sich vom ihm ablichten lassen. Die meisten seiner Bilder sind schwarz/weiß Fotos, aber er hat auch schon damals farbige Diapositive belichtet.

Bilder vom Marktleben in Smolensk von Dr. Hans Hanke (1942):

 

Seine Tochter, Elisabeth Steiner, hat uns 2010 und 2011 hunderte Fotos und Negative sowie viele Schriftstücke übergeben und wir haben sie gescannt und an die Smolensker Museen weitergeleitet – ein Ausschnitt aus dem Leben eines einfachen Soldaten im Kriege in Smolensk, der sich, heute würde man sagen, ehrenamtlich engagiert hat, um wertvolle und für die Geschichte der Stadt Smolensk wichtige Bücher und Gegenstände für die Zukunft zu erhalten.

Dr. Hanke hat sehr viel Zeit damit verbracht, diese Aufgabe in Smolensk zu bewältigen – sein Militärdienst scheint ihn daran nicht gehindert zu haben. Nein, man hat es ihm sogar ausdrücklich gestattet. Zu Smolenskern und Smolenskerinnen muss er dabei gute Kontakte gepflegt haben – das belegen die zahlreichen Fotos.

1943 – Wilhelm Hofmann

Es ist nicht ausgeschlossen, dass Dr. Hans Hanke dem Offizier Wilhelm Hofmann (ein später in Aachen sehr bekannten Architekt) im April 1943 in Smolensk begegnet ist. Am 13. April 1943 hat Wilhelm Hofmann drei sehr schöne Aquarelle von der Smolensker Uspenski Kathedrale gemalt – so als wären Friedenszeiten. Sein Sohn Hans Günter Hofmann hat die Zeichnungen und Briefe seines Vaters in dem Buch „Russland Skizzenbuch“ festgehalten. Aleksandra Ilina und H.-W. Engel haben 2006 mit Wilhelm Hofmann im Augustinum in Essen über seine Erlebnisse in Russland gesprochen – er hat uns gestattet die Informationen aus dem Buch zu verwenden. Interessant sind Hofmanns Aufzeichnungen darüber, wie die deutschen Soldaten mit Smolenskerinnen und deren Kindern in kleinen Häusern gelebt haben.

 

Leider konnten wir 2009 der Einladung zu einer Hochzeit in Smolensk  nicht Folge leisten, aber zwei Wochen nach dem Termin haben wir in dem Haus der Familie des Bräutigams die Hochzeit mit einem üppigen russischen Abendessen nachfeiern dürfen. Es ging lustig zu und es wurden alle  Details über den Ablauf der Hochzeit, witzig ausgeschmückt, erzählt. Da ich nicht sehr viel von der Unterhaltung verstand, hat meine Frau dauernd übersetzt. Nach einiger Zeit kam die Großmutter aus ihrem Zimmer und setzte sich zu der Gesellschaft an den Tisch – nicht um zu essen, sondern, weil sie deutsche Worte gehört hatte und plötzlich plauderte sie Deutsch daher. Niemand in der Familie hatte sie je Deutsch sprechen hören. Es wusste keiner, dass sie Deutsch verstand und sogar sprach. Die Familienmitglieder waren platt – denn das ging fast über ihre Vorstellungskraft. Sie erzählte u. a., dass sie als Siebzehnjährige mit deutschen Soldaten in einem kleinen Haus gelebt hatte.

Die Großmutter, Babushka Katja, war sehr hinfällig und ging bald wieder in ihr Zimmer, die Feier allerdings ging fröhlich weiter.

Es war gegen 23 Uhr, als wir zur Heimfahrt unsere Mäntel anzogen und plötzlich stand Babushka Katja wieder bei uns, umarmte mich, den Deutschen und sagte laut und vernehmlich: „Auf Wiedersehen mein lieber Mann!“ Ich konnte darauf nichts antworten, aber ein Satz schoss mir durch den Kopf: „Mein lieber Mann!“.

Dieser liebevolle Abschied und die Kenntnis über Hofmanns Aufzeichnungen zum Zusammenleben in den kleinen Häusern bei Smolensk lässt durchaus auch Gutes vermuten.

1942/43 – Franz Nießen

Etwas Gutes kann auch vom oder über das Internet ausgehen. So haben wir den Kontakt zu Elisabeth Steiner, der Tochter von Dr. Hanke, in Salzburg bekommen und im Dezember 2012 zu Beatrix Riederer in Köln, deren Großvater, Franz Nießen (frei schaffender Glasmaler in Köln), 1942/43 in Smolensk stationiert war. Beatrix Riederer, Ihre Mutter und Ihr Onkel haben uns zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle von Franz Nießen überlassen, die dieser in Smolensk und Umgebung gemalt hat. Dabei könnte er in Smolensk oder in Wjasma Dr. Hans Hanke begegnet sein, denn, was der eine gemalt hat, hat der andere fotografiert.

Auch Franz Nießen hat wohl gute Kontakte zu Einheimischen gehabt, denn sonst hätte er sicher nicht das Aquarell von einer smolensker Gitarrenspielerin malen können und auch nicht das Bild von dem fröhlichen Jungen.

Die Bilder und Aufzeichnungen der drei deutschen Soldaten und die Erzählungen der alten Smolenskerinnen geben eine nicht uninteressante Seite des Zusammenlebens der Menschen in dieser Zeit wieder.

Als ich Weihnachten 2012 mit unserer smolensker Freundin Tamara F. sprach und ihr von den Neuigkeiten berichtete, erzählte sie mir eine weitere schöne Geschichte. Sie lebte mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester im Krieg in einem kleinen Haus bei Smolensk. Ihre Schwester war sterbenskrank und niemand konnte Hilfe leisten. In dieser Zeit wurden einige deutsche Offiziere in ihrem Haus einquartiert. Es stellte sich heraus, dass einer der Männer Arzt war. Er erkannte sofort die  schwere Erkrankung des kleinen Mädchens und behandelte sie hingebungsvoll über viele Tage – bis die Soldaten weiter ziehen mussten. Die Schwester konnte durch den Arzt von der Krankheit genesen und immer wieder ist über das Handeln des Arztes in der Familie erzählt worden und die Dankbarkeit hält bis heute an – den Namen des Mannes kennt Tamara leider nicht mehr.

Die drei Menschen Dr. Hans-Hanke, Wilhelm Hofmann und Franz Nießen machen durch ihre Bilder und Aufzeichnungen deutlich, dass sie, jeder auf seine eigene Weise, versucht haben, in diesem grausamen Krieg für sich humane Verhaltensweisen zu erhalten. Ihnen ist die Schönheit der Stadt Smolensk, trotz der Zerstörungen, nicht entgangen und sie haben ihre Werke durch ihre Kinder für die heutige Generation in Smolensk zur Verfügung gestellt. So kann etwas Licht in diese dunkle Vergangenheit kommen – zumindest einzelne Lichtblicke auf ein soziales Zusammenleben als Menschen im Krieg.

Wir haben Smolensker Künstler gebeten, die von Franz Nießen gemalten Motive heute zu fotografieren, so dass der Betrachter auch ein Bild von dem heutigen Aussehen der Stadt bekommt. Die nachfolgenden Fotos stammen vom Feb. 2013 und wurden uns von Alexander Dolosov zur Verfügung gestellt.

1942 H. de Cleur

Frau Inge Bergmann-Heß hat sich am 15.05.2014 an den Freundeskreis Hagen-Smolensk gewandt, weil sie in den Unterlagen ihres Vaters Willy Bergmann in einer Papierhülle Drucke von zehn Federzeichnungen des Künstlers H. de Cleur gefunden hat. H. de Cleur war als Gefreiter der Deutschen Wehrmacht 1942 in Smolensk und hat seine Federzeichnungen als Drucke seinen Kameraden geschenkt. Auf den Geschenkumschlag hat er oben rechts den Namen „Bergmann“ geschrieben.

Nachfolgend die Fotogalerie mit seinen Zeichnungen:

Die Drucke werden im November 2016 an die Gemäldegalerie in Smolensk übergeben.

HWE

Stadt Hagen – Kurzportrait

Hagen ist eine kreisfreie Stadt südlich des Ruhrgebiets – einige nennen sie  „das Tor zum Sauerland“, denn das Sauerland liegt unmittelbar südöstlich von Hagen. Die Einwohnerzahl ist unter 200.000 und wird kontinuierlich geringer. Es leben sehr viele Menschen mit Migrationshintergrund in Hagen – Menschen aus über 150 unterschiedlichen Staaten. Die Bevölkerung Hagens hat ein wesentlich höheres Durchschnittsalter als die Stadt Smolensk. Das Stadtbild wird eher von älteren Menschen geprägt. Deutlich wird diese Entwicklung auch durch die vielen Altenheime – allein in der Innenstadt Hagens gibt es mehr als fünf große Altenheime.

Die Stadt ist ein Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr und gilt als eines der Zentren des Jugendstils in Deutschland..

Hagens Stadtgebiet ist größtenteils bewaldet, es gibt zahlreiche Schulen, die Fernuniversität, Kultureinrichtungen (Theater, Museen), das LWL Freilichtmuseum, Krankenhäuser, Behörden und Sportstätten. Neben vielen großen und mittelständischen Industriebetrieben ist u.a. die Firma Douglas in Hagen zu Hause. 

Die einzige staatliche Fernuniversität Deutschlands ist in Hagen ansässig. Seit dem 17. März 2012 führt Hagen deshalb offiziell den Beinamen „Stadt der FernUniversität“.

Unter den Museen in Hagen nimmt das LWL Freilichtmuseum eine besondere Stellung ein – es ist eines der meist besuchten Freilichtmuseen in Deutschland und einer unserer wichtigsten Partner.