Театральный проект „Где мой дом“.

Deutsch-russisches Schauspielereignis in Hagen

 

„Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert wurde von Studierenden der Smolensker Humanistischen Universität und der Staatlichen Smolensker Universität 2007, Theater „MIRACLE“, sehr erfolgreich in russischer Sprache in der Hagener Partnerstadt Smolensk aufgeführt. Da die schauspielenden Studentinnen und Studenten fast alle an den Fremdsprachenfakultäten der beiden Smolensker Universitäten studieren, wurde der Gedanke geboren, das Stück, das zunächst in russisch und französisch präsentiert wurde, auch in Deutsch einzustudieren und in Deutschland aufzuführen.

[mygal=miarsw]

 Bei der Übersetzung und Bearbeitung des Textes waren Mitglieder des Freundeskreises Hagen-Smolensk e. V. (Frau Dr. Olga Engel) und die Sprachdozentin Frau Natalia Romanova von der Smolensker Humanistischen Universität beteiligt, so dass während der gegenseitigen Kontakte über eine Aufführung auch in Hagen nachgedacht wurde.

 Der Freundeskreis Hagen-Smolensk e. V. hat das Gastspiel des Theater MIRACLE in Hagen organisiert und dessen Finanzierung gesichert. Die Theatergruppe hielt sich von 12. bis 21.04.2008 in unserer Region auf.

 Am 13.04.2008 wurde das Stück von „MIRACLE“ in Hagen aufgeführt, ergreifend, grandios!! In der voll besetzten neuen Aula des Albrecht-Dürer-Gymnasiums, Hagen waren die Zuschauer von der Ausdruckskraft der russischen Schauspieler/innen so beindruckt, dass zum Ende des Stücks zunächst alle schweigend auf ihren Sitzen verharrten, aber dann in einen tosenden Beifall ausbrachen, der stehend viele Minuten lang anhielt.Am 15.04.2008 trat die Theatergruppe MIRACLE vor 400 Schülern im Stadttheater Marl (Fotos: Bernd Müller, Schwerte) auf. Die sichtlich beeindruckten und von der Art der Darstellung des Stoffes gefesselten Schüler erlebten z. T. erstmals eine Theateraufführung.

Am 19.04.2008 folgte ein Auftritt in der Stadthalle von Gerolstein. Dies war eine Veranstaltung mit dem Kooperationspartner Eifellicht e.V. (Internetseite-Aktionen – andere Aktionen), der durch diesen Beitrag zur Finanzierung des Projekts beigetragen hat.

Die Studententheatergruppe wurde mit einem stimmungsvollen Abend im China-Restaurant “Kota Radja” verabschiedet – Eindrücke:

[mygal=abmirac]

 Durch den Kontakt zu dem Regisseur Dr. Peter Schütze konnten drei Hagener Theatergruppen („Mumpitz“, „Würfelbühne“ und die Theatergruppe des Werkhofes) angesprochen werden, aus deren Reihen die Schauspieler ausgewählt werden, die das Stück in Hagen unter der Regie von Herrn Dr. Schütze einstudieren. Die Hauptrolle des Beckmann soll in der hiesigen Inszenierung ein junger, Hagener Schauspieler übernehmen. Die Proben werden Mitte August 2008 beginnen.

Nach der Premiere im November in Hagen (21. – 23.11.2008), ebenfalls im Albrecht-Dürer-Gymnasium, sollen weitere Aufführung in den Jahren 2009 und 2010 folgen. Wir hoffen, mit der Hagener Theatergruppe nach Smolensk reisen zu können und dort als Botschafter der RUHR.2010-Kulturhauptstadt Europas zu wirken. In der sog. Hagener Woche der RUHR.2010 (19. – 25.07.2010) werden wir das Stück erneut in Hagen präsentieren.

 

Historisches: „Draußen vor der Tür“ 1979 in Tiflis in der großen Metechi- Kirche

Das, was sich derzeit zwischen Partnerstädten Hagen und Smolensk durch die Aufführung  von Borcherts „Draußen vor der Tür“ als Kulturhauptstadt-Projekt Ruhr2010 „Wo ist Zuhause?“ abspielt, hat schon einmal, und zwar nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass sich Menschen aus Russland und Deutschland näher gekommen sind.

Hermann Wedekind, gebürtig in Witten (Westfalen), war auch 1932 kurz am Stadttheater in Hagen beschäftigt, verstand sich nach dem zweiten Weltkrieg als Botschafter der Kunst und des Friedens. Sein Lebensziel war: “Kunst kennt keine Grenzen”. In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat er als Generalintendant das saarländische Staatstheater in Saarbrücken geführt.  Saarbrücken verband damals eine enge Kulturpartnerschaft mit Tbilissi (georgische Bezeichnung für Tiflis); es war die erste Ost-West-Städtepartnerschaft (Bürgermeister in Saarbrücken war Oskar Lafontaine).  Durch enge Kontakte zu Prof. Wachtung Kuprawa und Eduard Schewardnadze, einem Brückenbauer zum Westen und einem wichtigen Vertreter von Glasnost und Perstroika, fand Wedekind Zugang zu einflussreichen Persönlichkeiten in Moskau und konnte dort Wladimir Semjonov und Valentin Falun (später Botschafter in Deutschland) überzeugen, dass „Draußen vor der Tür“ unbedingt in Tiflis aufgeführt werden müsse. Wedekind hatte zuvor 13 Jahre hart gearbeitet, um diese Brücke nach Russland zu schlagen, zunächst in Gdansk und ab 1970 in Georgien.

In der Weihnachtswoche 1979 wurde „Draußen vor der Tür“ in der Metechi –Kirche aufgeführt. Die Wirkung soll ungeheuer gewesen sein. Das Schicksal des Beckmanns hat die gefühlsbetonten, mitfühlenden Georgier und Russen nachdenklich gemacht. Die Georgier und Russen kannten zwar ihr eigenes Leid, aber weniger das der Deutschen.

Eingeweihte behaupten, damals sei, u.a. auch durch Wedekind und andere an diesem Projekt Beteiligte, ein Teil der Saat für die deutsche Einheit ausgebracht worden.

  

„Wo ist Zuhause?“: Der Titel für das Projekt wirft sicher, auch durch die unterschiedliche Interpretation des Stückes von Borchert, viele Fragen auf. Die unabhängigen unterschiedlichen Inszenierungen einer deutschen und russischen Theatergruppe des Stoffes, zum Thema „Zuhause“ oder „Heimat“ sind gewollt und sollen das Publikum neugierig machen. Der Aspekt der Migration ist dabei durchaus von Bedeutung, denn es wird spannend sein, zu sehen, wie junge russische Darsteller die Thematik bearbeiten und wo die Schwerpunkte in der Interpretation des Stoffes durch die Hagener Theatergruppe liegen kann, dass Integration möglich wird.

Für das Projekt verantwortlich: Hans-Werner Engel, Jan Pfennig, Dr. Peter Schütze

Понедельник, 30. Июнь 2008
Bernd Mueller
ещё 0 комментарии. написать комментарии
назад

написать комментарий